Nach dem Stress (naja) mit der Party gehe ich noch mal ins Dollhouse Café und belohne mich mit einem Banana Split. Schon morgens hatte ich an gleicher Stelle gesessen, an der Fensterfront mit Blick auf den Ausgang der Dollhouse Gogo – diese ist 24 geöffnet. War dort letztens abends mal drin und habe mich erschrocken, was da für Mädels (stark geschönter Ausdruck) auf dem Stage standen. Nur alte, fette, hässliche Weiber. Unglaublich. Man ist immer wieder erstaunt, wie grundlegend und wie schnell sich so was ändern kann. „No photo, no video“ steht jetzt mehrfach und fett draußen dran. Früher wurde man förmlich angebettelt, Fotos zu machen (schaut Euch doch mal diese beiden Videos an: Video1 Video2).
Habe nach einer halben Coke erschüttert das Weite gesucht. Werde ihnen gelegentlich noch eine 2. Chance geben (Anmerkung: die war auch nicht von Erfolg gekrönt).
Jetzt also sitze ich hier beim Eis und sehe, wer und was da so aus dem Dollhouse kommt. Von der letzten Nacht übrig gebliebene Freier, oft des Gleichgewichtssinns und offenbar auch des Urteilsvermögens beraubte Saufnasen mit ihren Nutten im Schlepp, welche bemüht sind, die Opfer in ein Trike zu bekommen, um mit ihnen endlich ins Hotel zu fahren. Wo der arme Kerl sicher erst mal pennen wird, die Torte wird sich rumdrehen und auch versuchen zu schlafen. Wenn er aufwacht und Glück hat, ist es schon wieder Dunkel, s.d. er das Mädel vielleicht doch noch ihrer zugedachten Bestimmung zuführen kann. Wenn er Pech hat ist es noch hell und er inzwischen nüchtern genug, um zu erkennen, welche Gesichts- und Bodybaracke (sorry Freunde, wir alle werden älter, aber ich denke Damen in dem Alter und Zustand sollten nicht mehr anschaffen) ihn da abgeschleppt hat.
Es ist Sonntagmittag, auf der Fields Ave ist nichts los. Ich setzte mich noch kurz draußen ins Kokomoz um dem Treiben auf der Straße zuzusehen, aber es ist langweilig. Ich gehe, weil ich es eh mal wieder machen wollte, und weil ein Kumpel meinte, die Tagschicht des Voodoo sei die beste, in diese Gogo gleich nebenan. Wer kennt „Apokalypse Now“? „Das Grauen. Das Grauuu – en“. Bin noch nie mit diesem Drecksladen warmgeworden, und es hat sich hier, außer dass sie umgebaut haben, nichts geändert. Schlimmer können Tänzerinnen nicht mehr aussehen. Und alle sind desinteressiert, auch die Bedienungen legen den Charme und die Verbindlichkeit einer Bahnhofscurrywurstverkäuferin an den Tag. Man wird abschätzend gemustert und nachdem man nicht als „Opfer, bitte nimm mich aus!“ klassifiziert wurde, abschätzig angesehen und fortan ignoriert.
Es gibt 3 Glocken im Voodoo: die eine ist klein und hängt vor dem Stage in der Mitte. Ein Schild gibt über Sinn und Kosten für diejenigen Auskunft, die den Mädels mal was Gutes tun wollen. Warum auch immer. Wer diese Glocke bimmelt, zahlt für jede der Tänzerinnen auf dem Stage einen Lady Drink, welcher 150 kostet, und bekommt dafür auch noch, wie sensationell, einen gratis Drink. Ob da ein Trick dabei ist? Gratisdrink? Haaaa ha.
Die 2. Glocke ist schon größer und wer diese bedient darf sich über wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit freuen, größere Glocken machen in aller Regel auch mehr Lärm. Und es kostet natürlich mehr. „Ring the bell“ steht da nur, und er Preis, „4.500“. Ein echtes Schnäppchen.
Die 3. Glocke schließlich ist riesig, so stellt man sich die Schiffsglocke auf einem Schiff der Größe der Titanic vor. „Diamond Bell Ring“ Steht daran, wer es mal richtig krachen, ähh läuten lassen will, zahlt hierfür schlappe 8.500 Piso, das sind mehr als 200 USD. Es stehen bekanntlich jeden Tag Dumme auf, man muss sie nur finden. Als Barbetreiber müsste man ja schön blöd sein, solche Dummenfindungsmaschinen wie diese Glocken NICHT anzubringen, man muss die Ressourcen nutzen, die da sind. Machen die Mädels ja auch.
OK, mal an der Glocke ziehen, weil die Stimmung gut ist oder einfach mal so, weil man gute Laune oder Geburtstag hat, und den Mädels einen ausgeben will. Aber 8.500 Piso? Es gibt ja Leute, die läuten mehrfach in einer Bar an solchen Glocken. Der Rekord soll bei über 30 Mal liegen, so oft hat jemand in einer Nacht in der gleichen Bar an einer Glocke gezogen. “Big Spender“ nannte das mal jemand, wahrscheinlich das Vokabular derer, die diese Kohle für nichts dann kassieren. „Big Trottel“ dürfte die weitaus zutreffendere Bezeichnung für solche Leute sein.
Aber woran haben wir uns nicht alles gewöhnt. Zuerst haben wir uns über die Bällchen aufgeregt. Die Tischtennisbälle stehen in Körbchen auf jedem Tisch nahezu jeder Gogo Bar. Man wirft die Bälle auf den Stage oder den Boden, die Mädels stürzen sich kreischend auf sie, weil sie für jedes Exemplar, welches sie erhaschen können, ein paar Piso einheimsen. Das meiste des Geldes, was der Bällchenwerfer dafür bezahlt, zumindest aber die Hälfte, behält freilich der Barbetreiber. Ursprünglich waren es normale Tischtennisbälle, die hüpfen wie verrückt, was ja noch lustig ist, wenn die Girls hinterherspringen. Mittlerweile sind alle Bälle absichtlich total eingedrückt, das macht weniger Arbeit beim Einsammeln. Hallo???
Dann gab und gibt es die Scheinestecker, die glauben dass sie in einer amerikanischen Tabledancebar sind, wo man den Mädels Scheine in den Slip stecken muss, damit sie weitertanzen. Nein Kollegen, sind wir nicht, die Mädels tanzen auch so weiter, weil es schlicht ihr Job ist und dann gehen sie hinterher auch noch mit einem ins Hotel, um mit uns gegen die Entrichtung eines gewissen Obolus das Kopfkissen zu teilen. Und mehr. Falls sie nicht vorher schon so viel Kohle durch Bällchen, Scheine und Ladydrinks gemacht haben, dass sie das nicht mehr nötig haben. Nach meinem Verständnis sind Tänzerinnen in Gogos Nutten, die ihr Geld vor allem durch den Verkauf ihrer Pussy verdienen. Ist hart und banal, aber eine einfache Wahrheit.
Dann kamen die „Double Lady Drinks“ auf, wie praktisch, die ansonsten winzigen „regular“ LDs kosten nun das Doppelte, weil sie etwas größer sind oder sogar aus einer Flasche „San Miguel Light“ bestehen. Oder einer Flasche Gatorade. Man muss sich mal das Verhältnis vor Augen halten. Die Barfine, also die Auslöse für das Mädel, kostet i.d.R. etwa 1200 – 1500 Piso, wovon sie die Hälfte oder etwas weniger erhält (Rest geht an die Bar). Damit ist die ganze Nacht incl. Sex bezahlt. Wenn sie ein paar DLD á 300 macht, wovon sie natürlich auch ihren Teil erhält, verdient sie damit schon mehr.
Drum haben manche auch schon keinen Bock mehr, überhaupt noch die Beine breit zu machen, weil es anders bequemer geht. Es sei denn sie finden einen Sugar Daddy oder Scheich, der sie regelmäßig unterstützt. Jagdreviere hierfür sind zunehmend Internet und Chats. Irgendwann können sie die ganzen Bars komplett dicht machen, die Mädels sitzen nur noch vor dem Computer, wir bleiben Zuhause, bezahlen für nichts per Western Union und ziehen uns den Hasen ab. Also ich will das nicht…
Das große Foto oben, auf dem Schild sucht das Voodoo neue Tänzerinnen, sagt doch alles:
„Western Union Sponsored, But Bored?“
Jetzt gehe ich nacheinander noch kurz ins Lollipop und ins Geckos, diese Läden machen auch schon um 1400 auf. Was haben wir hier früher Spaß gehabt. So mancher Schwanz wurde angeblasen, ich hab im Lollipop schon an der Seite auf der Couch eingelocht. Diese Zeiten auf der Fields scheinen endgültig vorbei, man hat Angst vor der Polizei, die Mädels werden immer abgewichster, die Bars sind nur noch auf schnelle Kohle aus, Service gibt es kaum noch und die ganze Scene in Angeles hat sich mittlerweile doch bös verändert. Die Gogos auf der Fields geben mir nichts mehr. Auch die kleineren wie Geckos nicht mehr. Überall hängen solche Dummensuchmaschinen, man kann sich gegenseitig damit überbieten, wer das meiste für nichts bezahlt, es heißt nur von Bar zu Bar anders, das Prinzip ist das gleiche. Hier kann man halt für ein paar tausend Piso „Goldgecko“ werden. Wie dämlich ist das denn…
OK, wenn die Stimmung gut ist abends kann man schon noch Spaß haben und mein Gejammer findet schon auf hohem Niveau statt. Trotzdem, die alten Zeiten hier sind vorbei, und seitdem es das alte „Treasure Island“ gegenüber des Kokomoz nicht mehr gibt, geht kaum noch was an Schweinkramaction in der Bar. Allerdings hat mich das neue T.I. in der Santos entgegen allen Berichten angenehm überrascht. Hab ich ja schon erwähnt. Mamasan Grace ist schließlich ein Garant für Spaß der schweinischeren Sorte. Früher war sie Waitress im alten T.I., seitdem sie Mamasan ist hat sie sich positiv verändert. Nüchtern, cool, hat alles, auch die Mädels, im Griff und Service wird hier groß geschrieben. Freilich ist die allgemeine Situation wegen der Polizei unglücklich, jedoch scheint sich das mittlerweile (oder wenigstens momentan) etwas entspannt zu haben. Man bekommt auch mal wieder einen geblasen in der Bar, ich behandle das in einem anderen Kapitel.
Nachts sieht die Stimmungslage auf der Fields natürlich schon wieder ganz anders aus als auf den Pics bei Tageslicht ganz oben.